Mehr Platz für neue Erfolge

Beeindruckend ist das, was in drei Monaten auf dem Lichtenbol entstanden ist. Am Freitag hat die Firma Alber ihren Neubau beim Baustellenfest präsentiert. Einziehen will sie im Frühsommer 2020.

Albstadt-Tailfingen. 21 910 Quadratmeter Grundfläche – gut drei Fußballfelder groß, dreigeschossig, mit einer Höhe von bis zu 27 Metern: Der Rohbau des neuen Produktions-, Hochregallager-, Verwaltungs-, Entwicklungs- und Schulungsgebäudes der Firma Alber auf Lichtenbol ist fertig und soll – wenn alles gut läuft – im Frühsommer 2020 bezugsfertig sein, wie am Freitag beim Baustellenfest zu erfahren war.

Geschäftsführer Hansjörg Reiner führte einen stattlichen Tross staunender Besucher durch den Neubau: "Mein Gott, was macht Alber hier?", zitiert er schmunzelnd die Gesichtsausdrücke und fügte scherzhaft hinzu: "Das ist nur eine optische Täuschung." Keineswegs. Denn die Firma will, sie muss wachsen – zu groß ist der Erfolg des Unternehmens, das sich auf Gesundheitsprodukte, vor allem im Bereich Mobilität, spezialisiert hat. Ein hochmoderner Elektrorollstuhl soll im neuen Gebäude gebaut werden. Der Mutterkonzern Invacare weiß, wo gute Arbeit geleistet wird.

Das Betriebsklima bei Alber stimmt, wie Reiners Dankesrede zeigte: Produktionsleiter Jürgen Wiesmath etwa mache derzeit einen richtig guten Job als Projektleiter. Ebenso fantastisch laufe die Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Firma IPE, ihrem Geschäftsführer Roger Schulz, der mit der Baufirma Goldbeck einen Glücksfall mitgebracht habe, und Architekt Tobias Knappe.

Die Volksbank Albstadt und die LBBW hätten bei der Finanzierung alles möglich gemacht, und die Unterstützung der Stadt sei schlicht "der Hammer", wie Reiner sagte: Ein Anruf, und binnen vier Tagen habe die Stadt das riesige Grundstück gegenüber dem bisherigen Firmengebäude zur Verfügung gestellt.

Die Zusammenarbeit ist viel zu gut vor allem aber dankten Reiner und nach ihm Ralf Ledda, sein Vorgänger, der inzwischen in die Europazentrale von Invacare gewechselt hat, der Familie von Thomas Weisshaupt. Der hatte vor 16 Jahren schon das erste Gebäude gebaut – nun sind es seine Söhne Andreas, Michael und Roland, die ihr erstes Projekt als Investoren schultern und das Gebäude bauen lassen, um es dann an Alber zu vermieten. Weil Investitionen in Entwicklung und Produktion für das Unternehmen selbst mehr Rendite brächten als Investitionen in Gebäude, wie Ledda betonte. Schon mit dem bisherigen Gebäude – dem zweiten, nach dem Ursprungs-Standort in Ebingen – habe Alber es geschafft, sich als Arbeitgeber zu profilieren, sagte Ledda.

Und im neuen werden nicht nur mehr Mitarbeiter Platz finden, sondern auch gebraucht: Ab sofort ist Alber auf der Suche. Mit dem Neubau wolle Alber aber auch soziale und ökologische Verantwortung übernehmen: 80 Prozent des Strombedarfs etwa werde die Fotovoltaikanlage auf dem Dach decken, so Reiner.

Thomas Weisshaupt schwärmte ebenfalls vom Alber-Team: "Nach 16 Jahren vertrauensvoller und freundschaftlicher Zusammenarbeitbrachte ich es nicht übers Herz, einen Geschäftspartner zu verlieren, wie man ihn sich nicht besser wünschen kann."

Oberbürgermeister Klaus Konzelmann, flankiert von Baubürgermeister Udo Hollauer und dem Ersten Bürgermeister Anton Reger, freute sich über die Entscheidung der Firma, ihren Wachstumsprozess in Albstadt fortzusetzen – als "hochattraktives und innovatives Unternehmen", das künftig auch den Nachbarfirmen nutze: Die Kantine wird öffentlich sein. Und das Gebäude schön, auch wenn die Funktionen die Marschrichtung vorgegeben hätten, wie Roger Schulz deutlich machte. "Aber das tut der Ästhetik keinen Abbruch."

 

Pressebericht vom Schwarzwälder Bote, 20.09.2019