Unterwegs

Urlaub mit Rollstuhl

Entspannen an malerischen Stränden, Sightseeing in spannenden Metropolen und Roadtrips durch faszinierende Landschaften: Auch Menschen mit Behinderung müssen auf solche Erlebnisse nicht verzichten. Allerdings erfordert ein Urlaub im Rollstuhl eine besonders gründliche Reisevorbereitung. Hier verraten wir Ihnen, worauf es bei der Planung ankommt, welche Informationen Sie frühzeitig einholen sollten und wo Sie diese bekommen.

Lesezeit: 4 Minuten

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Urlaub mit Rollstuhl

Entspannen an malerischen Stränden, Sightseeing in spannenden Metropolen und Roadtrips durch faszinierende Landschaften: Auch Menschen mit Behinderung müssen auf solche Erlebnisse nicht verzichten. Allerdings erfordert ein Urlaub im Rollstuhl eine besonders gründliche Reisevorbereitung. Hier verraten wir Ihnen, worauf es bei der Planung ankommt, welche Informationen Sie frühzeitig einholen sollten und wo Sie diese bekommen.

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In aller Kürze:

  • Einige Reiseländer gelten als besonders rollstuhlfreundliche Urlaubsziele. Dazu gehören neben den USA zum Beispiel skandinavische Länder, aber auch Österreich oder Mallorca.
  • Bei der Wahl der Unterkunft lohnt es sich, nachzufragen. Denn was genau hinter Adjektiven wie „barrierefrei“ steckt, ist nicht allgemein definiert.
  • Als Fluggast zahlen Sie nicht mehr als eine Person, die nicht auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Aber die Plätze für Menschen im Rollstuhl sind begrenzt. Betreuungsleistungen müssen außerdem rechtzeitig angemeldet werden.

Die besten Reiseziele mit Rollstuhl 

Eine der ersten Fragen bei der Urlaubsplanung ist die Frage nach dem „Wohin”. Die Antwort hängt natürlich von Ihren Vorlieben und Wünschen ab. Wichtig ist aber auch, inwiefern das Urlaubsziel für das Reisen mit Rollstuhl geeignet ist.

Besonders weit fortgeschritten ist die Barrierefreiheit in den USA und in skandinavischen Ländern. Aber auch Österreich, Teile der Türkei, Mallorca und Südspanien gelten als attraktive Reiseziele für Menschen im Rollstuhl. Das heißt nicht, dass Sie Afrika von Ihrer Liste streichen müssen. Sie brauchen dann nur unter Umständen mehr Unterstützung.

Auch bei der Art des barrierefreien Urlaubs haben Sie die Wahl. Sowohl Städtereisen als auch Strandurlaube und sogar Safaris lassen sich mit Rollstuhl genießen – wenn die Voraussetzungen am Urlaubsort entsprechend sind.

Tipp: Der Access City Award zeichnet jedes Jahr besonders barrierefreie Städte aus. Entscheidende Kriterien sind zum Beispiel, dass Menschen mit Handicap einen barrierefreien Zugang zu öffentlichen Gebäuden, Verkehrsmitteln und Informationen haben. Wenn Sie eine Städtereise im Rollstuhl planen, lohnt es sich auf jeden Fall, einen Blick auf die Preisträger der vergangenen Jahre zu werfen.

Woran muss man bei der Wahl der Unterkunft denken?

Auf vielen Reiseportalen können Sie gezielt nach „barrierefreien Unterkünften“ suchen. Was das genau bedeutet, ist aber nicht einheitlich festgelegt.

Wir empfehlen deshalb: Verlassen Sie sich bei der Wahl Ihres Hotelzimmers oder Ihrer Ferienwohnungen und Ferienhäuser nicht auf Wörter wie „barrierefrei“. Lesen Sie sich Beschreibungen genau durch und nehmen Sie zusätzlich Kontakt mit der Unterkunft auf.

Fragen Sie zum Beispiel,

  • ob der Hoteleingang ebenerdig ist oder sich mit Rampe erreichen lässt,
  • wie breit Flure und Türen sind,
  • ob die Dusche in Ihrem Zimmer ebenerdig und mit einem Sitz ausgestattet ist,
  • ob es Aufzüge gibt und
  • ob im Hotel Teppich verlegt ist.

Legen Sie sich eine persönliche Checkliste mit Kriterien an, die Ihnen wichtig sind. Achten Sie auch auf die Umgebung Ihrer Unterkunft. Eine Hanglage erschwert spontane Spaziergänge mit Rollstuhl. Welche Möglichkeiten gibt es, an den Strand und dort vom Rollstuhl auf die Liege und zurückzugelangen?

Viel Personen im Rollstuhl legen Wert auf Unterkünfte mit Balkon oder eine rollstuhlgerechte Ferienwohnung mit Terrasse. So können sie jederzeit ohne fremde Hilfe, Aufzug und Rampe an die frische Luft.

Was muss man bei der Flugbuchung beachten?

Zunächst einige gute Nachrichten: Als Rollstuhlfahrerin oder Rollstuhlfahrer zahlen Sie genauso viel für Ihren Flug wie eine Person ohne Behinderung. Ihr Rollstuhl kostet nicht extra und Sie haben Anspruch auf kostenlose Hilfe am Flughafen und beim Fliegen.

Allerdings sind die Plätze für Personen im Rollstuhl in der Regel begrenzt. Ein Last-Minute-Flug ist also eher keine Option. Außerdem herrschen je nach Fluggesellschaft verschiedene Voraussetzungen für barrierefreie Angebote. Auch müssen Sie einen Betreuungsbedarf bei An- und Abreise rechtzeitig anmelden.

Achten Sie deshalb bei der Reisevorbereitung auf Folgendes:

  • Recherchieren Sie zu barrierefreien Angeboten und Beschränkungen bei Fluglinien.
  • Buchen Sie Ihre Plätze frühzeitig.
  • Kontaktieren Sie die Fluggesellschaft rechtzeitig im Voraus und teilen Sie ihr Ihren Betreuungsbedarf mit.

Mehr Informationen zum Fliegen mit Rollstuhl und Tipps, worauf Sie dabei achten sollten, erhalten Sie in unserem Beitrag „Fliegen mit Rollstuhl“.

Wo bekommen Sie Informationen über barrierefreies Reisen?

Glücklicherweise gibt es mittlerweile eine Reihe an Informationsangeboten von Reiseveranstaltern, Fluggesellschaften oder Organisationen zum Reisen mit Rollstuhl.

Dazu gehören die folgenden:

  • Die Webseite „Reisen für alle“ enthält 2.500 geprüfte Urlaubs- und Ausflugsideen für barrierefreies Reisen in Deutschland. Hier finden Sie auch geeignete

Übernachtungsmöglichkeiten: von Hotels über Pensionen bis hin zu Campingplätzen.

  • Der ausführliche Reiseguide Handicapped Reisen widmet sich dem Reisen mit Behinderung in deutschsprachigen Regionen.
  •  „Runa Reisen“ hat sich auf Reiseangebote für Menschen mit Behinderung spezialisiert.
  • Sie suchen nach einem geeigneten Fahrzeug für Ihren Urlaubstrip? Behindertengerechte Busse und sogar Hausboote vermietet das Unfallopfer-Hilfswerk.
  • Speziell für Reisen in Kanada und die USA bietet sich ein Besuch auf den Seiten von Ahorn Reisen an.

Auch große Reiseveranstalter haben rollstuhlgerechte Urlaubsangebote im Programm. Hier gilt aber einmal mehr: Fragen Sie nach, wie Angebote genau aussehen und was barrierefrei in diesem Kontext bedeutet. 

Informieren Sie sich über die Situation vor Ort

Flug und Unterkunft sind nur die halbe Miete. Erkundigen Sie sich zusätzlich, wie es mit Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Ausflügen vor Ort aussieht. Welche Freizeitangebote für Menschen im Rollstuhl gibt es?

Planen Sie Aktivitäten ausreichend im Voraus und überprüfen Sie, ob sie realistisch sind. Nicht jeder Gipfel und jede einsame Bucht lassen sich mit Rollstuhl erkunden. Manchmal ist das Ergebnis den Aufwand nicht wert.

Denken Sie an eine Auslandskrankenversicherung und versichern Sie sich, dass im Notfall medizinische Hilfe verfügbar ist. So fühlt sich das Reisen viel entspannter an.

Gut geplant ist voll entspannt

Je gründlicher Sie Ihren Urlaub im Rollstuhl planen, desto besser stehen die Chancen, dass er ein voller Erfolg wird. Das beginnt bei der Wahl des Reiseziels sowie der Unterkunft und reicht über die Flugbuchung bis hin zur Planung von Aktivitäten vor Ort.

Also nehmen Sie sich Zeit für die Vorbereitung und sich außerdem nicht zu viel vor. Schließlich soll ein Urlaub in erster Linie entspannen. Das kann auch bedeuten, einen Tag nur am Strand zu verbringen oder ein paar Stunden lang die schöne Aussicht auf der Hotelterrasse zu genießen.

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